Der Beitrag unternimmt den Versuch, das Verständnis für die Ableitung des Wohnungsbedarfs aus der engen Beziehung zwischen Wanderungsgewinn, Einwohnerzuwachs und Wohnungsmarktentwicklung zu lösen. Die Differenzierung der Einwohnerentwicklung in die Stromgrößen des Wanderungsgeschehens sowie die demographischen Veränderungen, mit denen die Einwohnerentwicklung unterlegt ist, legen eine stärkere Berücksichtigung der (generativen) Veränderung der Haushaltestrukturen zur Beschreibung der Nachfrageentwicklung am Wohnungsmarkt nahe.
Der demografische, soziale und kulturelle Wandel wird gravierende Folgen für die Versorgungssituation pflegebedürftiger Menschen haben. Um zu zeigen, mit welchen Veränderungen gerechnet werden muss, wurde ein Simulationsmodell entwickelt, mit dem sich verschiedene Szenarien der Entwicklung darstellen lassen. Die Modellsimulationen zeigen, dass sich auch unter "günstigen" Bedingungen die Schere zwischen der Zahl der zu versorgenden Pflegebedürftigen und dem "informellen Pflegepotential" öffnen wird. Dies ist mit Konsequenzen für die Nachfrage nach Pflegearrangements verbunden. Der Typ der stationären Versorgung wird erheblich an Bedeutung gewinnen, der Anteil der häuslich versorgten Pflegebedürftigen wird drastisch abnehmen. Dabei zeichnet sich eine Überforderung der sozialen Sicherungssysteme ab. Die Ergebnisse sind jedoch nicht als Prognosen zu verstehen. Sie zeigen lediglich, in welche Richtung bestimmte Entwicklungen gehen könnten, wenn die für die Szenarien angenommenen Bedingungen eintreten.
Welche Auswirkungen haben Alterung, Veränderung der Einwohnerstruktur und eine zunehmende Internationalisierung auf die zukünftige Pflegebedürftigkeit und das Pflegepotenzial in der Stadt Köln? Um Antworten auf diese Fragen geben zu können, zeigt der Beitrag Szenarien auf, die zum einen den Umfang der zukünftigen Pflegebedürftigkeit umfassen und zum anderen die Art der Pflege skizzieren. Neben der Analyse statistischer Daten zur aktuellen Situation der Pflegebedürftigkeit in Köln und den prognostizierten Einwohnerentwicklungen wird basierend auf Umfrageergebnissen die Pflegesituation aus Sicht der Kölnerinnen und Kölner dargestellt. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Mehrheit im Falle einer Pflegebedürftigkeit auf eine Versorgung und Unterstützung von Verwandten und Bekannten hofft. Während die Zahl der Pflegebedürftigen steigt, geht jedoch das informelle Pflegepotenzial zurück. Um die heutige häusliche Pflegequote erhalten zu können, müssten zukünftig deutlich mehr Angehörige als bislang häusliche Pflege übernehmen. Darüber hinaus zeigt die Analyse auch, dass die Einstellung zu Pflege in engem Zusammenhang zu Werteeinstellungen und zum ökonomischen Status steht. Im Zuge einer – zwar derzeit auf geringem Niveau – ansteigenden Altersarmut stellen sich neue Herausforderungen an Pflege und Pflegeangebote.
Zahlreiche Beispiele zeigen, dass Szenarien auch auf kommunaler und regionaler Ebene wichtige Hinweise auf komplexe Entwicklungen geben können und dass sie mehr sind als unterschiedliche Varianten von Vorausberechnungen. Obwohl Szenarien seit den 1950er Jahren Bestandteil der wissenschaftlichen Zukunftsforschung sind und spätestens seit Anfang der 1970er Jahre in der Öffentlichkeit verankert waren, spielen sie in der angewandten Stadtforschung und -statistik bislang kaum eine Rolle. Der Beitrag fasst die Vorzüge der Szenariotechnik aus Sicht der angewandten Stadtforschung und -statistik zusammen und geht der Frage nach, warum Szenarien hier bis heute kaum von Bedeutung sind.
Mit TooLS fördert die EU die Entwicklung vergleichbarer Erhebungen zum Thema "alternde Bevölkerung" auf der örtlichen Ebene. Ziel des Projekts ist es, durch ein abgestimmtes Informationsangebot und einen Informationsaustausch der Beteiligten kooperatives Lernen auf lokaler Ebene zu unterstützen. Die Städte sollen so die Herausforderungen besser bewältigen, vor die sie die rasch alternde Bevölkerung stellt. Das von zwei Städtegemeinschaften im KOSIS-Verbund und der Universität Freiburg getragene Projekt hat bereits in der Entwicklungsphase neben mehreren deutschen Städten auch niederländische und finnische Städte mit einbezogen, von denen Amsterdam und Helsinki unmittelbare Projektpartner sind. Der Beitrag erläutert die Komponenten des Projekts anhand praktischer Ergebnisse. Schwerpunkte bilden das TooLS-Informationsportal auf der Grundlage des Informationsmanagementsystems DUVA, die Inhalte in Form kooperativ durchgeführter Bürgerbefragungen, Testerhebungen bei Verwaltungsstellen und sekundärstatistische Vergleichsdaten sowie die Kooperation in offenen Städtenetzwerken.
Der Beitrag stellt die Ergebnisse des vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in Auftrag gegebenen Ressortforschungsprojektes "Szenarien der Raumentwicklung – Interdisziplinäre Szenariowerkstatt in Zusammenarbeit mit externen Experten" vor. Zunächst werden aus der Sicht des Auftraggebers in das Thema kurz eingeführt sowie die Zielsetzung des Auftrags und die Erwartungen an den Auftragnehmer erläutert. Aus der Sicht der Auftragnehmer werden anschließend der methodische Ansatz der Szenarien erläutert und ausgewählte Ergebnisse vorgestellt. Abschließend werden – wiederum aus Sicht des Auftraggebers – einige raumordnungspolitische Schlussfolgerungen gezogen und die mögliche Verwertung der Ergebnisse und deren Nutzen für die Politikberatung dargestellt.
Die Arbeitsmarktentwicklung ist durch ständige Niveau- und Strukturveränderungen gekennzeichnet. Die zentralen Größen Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit sind ihrerseits das Resultat von Zu- und Abgängen, z.B. von begonnenen und beendeten Beschäftigungsverhältnissen. Die permanente Dynamik am Arbeitsmarkt beeinflusst nicht zuletzt auch die Struktur der Erwerbstätigkeit. So kommt es zu vielfältigen Veränderungen ihrer Zusammensetzung, z.B. nach Geschlecht, Alter, formaler Qualifikation oder sektoraler Zugehörigkeit. Strukturelle Veränderungen zeigen sich zudem bei den Erwerbsformen, also der Art der Beschäftigung. Bestimmte Erwerbsformen wie Teilzeitbeschäftigung, Minijobs, befristete Beschäftigung, Leiharbeit und Ein-Personen-Selbstständigkeit wachsen nicht nur hierzulande, sondern auch in vielen anderen Ländern stärker als die Erwerbstätigkeit insgesamt. Der Beitrag diskutiert die längerfristige Entwicklung der Erwerbsformen und fragt danach, ob sich in den Veränderungen der letzten beiden Dekaden ein Trend und eine Beschleunigung des Wandels erkennen lassen. Darüber hinaus verändert die Entwicklung der Erwerbsformen aber auch den Arbeitsmarkt, beispielsweise in Form von Makro- und Personeneffekten. Diesbezügliche Befunde werden in Form eines Literaturüberblicks herangezogen, um Chancen und Risiken des offenkundigen Wandels näher zu betrachten. Desweiteren werden die längerfristige Entwicklung der Erwerbsformen insgesamt und differenziert nach wichtigen Strukturmerkmalen untersucht und schließlich die Arbeitsmarkteffekte des Erwerbsformenwandels auf Grundlage theoretisch-konzeptionellen Überlegungen sowie Befunden aus Sekundärquellen beleuchtet.
Der Artikel befasst sich mit vier aufeinander aufbauenden Themen und Fragestellungen: (1) Das Leben mit unterschiedlichen Zukünften. (2) Der Bedarf wandelt sich: Welche Arbeitskräfte werden künftig nachgefragt? (3) Auf die Menschen kommt es an: Die Einschätzung künftiger Bildungs- und Erwerbsentscheidungen und (4) Wann kommt der Fachkräftemangel – oder ist alles nur halb so schlimm? Es werden Vorgehensweise und Ergebnisse, die im Rahmen des QuBe-Projektes entstan-den sind, dargestellt. Der Text beruht auf Vorträgen im Rahmen des VDSt-Szenarioworkshops der Statistischen Woche 2012.